geschrieben am 25.11.2023
Mittlerweile haben wir November, alle Trauben sind geerntet und die meisten Weine haben Ihre Gärung auch schon abgeschlossen. Nun reifen Sie auf der Feinhefe bis ins nächste Jahr und entwickeln in dieser Zeit ihren Charakter. Nach einer kurzen Ruhephase im Keller sind auch wir wieder aktiv und bereiten gerade die Orts- und Lagenweine des Jahrgangs 2022 für die bevorstehende Abfüllung vor, tätigen die letzten Verschnitte um ihnen den „letzten Schliff“ zu verleihen.
Ich hatte in den letzten Wochen Gelegenheiten mich etwas zu sammeln und die Weinernte 2023 nachwirken zu lassen. Wie schon im vorigen Bericht zur bevorstehenden Ernte geschrieben (siehe unten) waren die Bedingungen Ende August etwas angespannt aufgrund der Hagelschäden in unseren Weinreben. Die Trauben konnten sich jedoch gut regeneriert, die geschädigten Beeren waren eingetrocknet und zum Teil abgefallen. Die Reife war gut vorangeschritten und wir hatten den Ernteplan bereits erstellt, wann welche Parzelle mit welchem Ziel, waren richtig nicht voreilig an die Ernte gerannt zu sein. Am 12. September änderten sich jedoch alle Pläne durch einen erneuten schweren Hagelschlag in den bereits beim ersten Mal getroffenen Weinreben in allen Vororten von Worms. Wieder traf es mehr als die Hälfte unserer Anbaufläche mit einer unfassbaren Gewalt, dass zum Teil keine Blätter mehr an den Pflanzen übrig blieben und die Trauben nochmals stark beschädigt wurden.
Eh schon angespannt durch den ersten Hagel setzte mir dieses Ereignis nun auch mental ganz schön zu und es war wichtig den Fokus nicht zu verlieren. Mein fester Mitarbeiter im Kelterhaus war für 9 Wochen krankgeschrieben und es war nicht möglich in dieser Zeit eine Fachkraft zu bekommen, was die Situation noch etwas herausfordernder machte.
Nun galt es für die geschädigten Weinberge aber nicht lange zu überlegen, die Trauben wurden nach und nach mit dem Vollernter geerntet und zügig verarbeitet. Durch die kleinen Erträge ging dies recht zügig da sich in einigen Weinbergen die Ernte nicht mehr lohnte.
Der Fokus lag von nun an auf den Weinbergen in Dalsheim, Mölsheim und Gundersheim die vom Hagel verschont blieben und hervorragende Trauben trugen. Wir bekamen unglaublich viel Zuspruch von Freunden, Bekannte und Kunden die uns unbedingt helfen wollten. An den Wochenenden ernteten wir oftmals mit mehr als 40 Personen Trauben, ganze Familien mit Kindern kamen zum Helfen und packten einfach mit an. Dafür bin ich so sehr dankbar!!! Viele Trauben mit perfekter Reife, manchmal bis zu 12 Tonnen an einem Wochenende, konnten wir dadurch nach Hause bringen um großartige Weine daraus zu machen.
Und danach sieht es momentan tatsächlich aus! Es ist ein kleiner Jahrgang mit gerade mal 50% Ertrag, dafür mit einem hohen Potential. Alles was wir eingelagert haben war super konzentriert, extraktreich und in einer gewünschten Balance. Wenn es nicht so war haben wir es erst gar nicht eingelagert sondern manchmal nach dem Keltern wieder auf die Felder gefahren. Gerade die hagelgeschädigten Trauben waren erst als Most wirklich zu beurteilen.
In nur 16 Erntetagen hatten wir die Weinernte 2023 abgeschlossen! Noch nie lagen Verzweiflung und Freude für mich so dicht beieinander und noch nie bin ich in so kurzer Zeit so gewachsen! Ich bin einfach nur Dankbar für all die Hilfe und den Zuspruch und werden diesen Jahrgang mit großer Demut genießen!
Aus Liebe zum Wein
Florian Feth
Auch auf meinem Weingut in Flörsheim-Dalsheim beginnt in wenigen Tagen die Weinernte, bei sommerlichen Temperaturen in T-shirt und kurzen Hosen.
Im Gegensatz zum Jahrgang 2022 war die Reife im August noch etwas verzögert, die Zuckerwerte lagen niedriger, die Säurewerte noch sehr hoch.
Am letzten Freitag im August erlebten 10 Hektar Rebfläche in Pfeddersheim sogar noch ein Hagelgewitter, was einen erheblichen Teil der Trauben beschädigt, die zu diesem Zeitpunkt ja kurz vor der Ernte standen.
Glück im Unglück spielte das Wetter voll in die Karten, es wurde trocken und heiß mit Temperaturen von über 30 Grad. Diese Bedingungen trockneten die geschädigten Beeren so schnell ein, dass diese nun sogar selbstständig vom Stilgerüst abfallen oder beim Keltern der Trauben einfach mit dem Trester aus der Presse fallen. Auch hat sich der Vorfall nicht negativ auf das Aroma und den Geschmack ausgewirkt, lediglich die Menge wird in diesen Weingärten kleiner ausfallen.
Auch alle anderen Trauben in Dalsheim, Mölsheim und Gundersheim sind in einem perfekten Zustand, legen täglich an Reife und Aroma zu und ich bin täglich in den Reben unterwegs um den idealen Erntezeitpunkt zu treffen. Ich messen den Zucker und die Säure, verkoste Beeren und Kerne, prüfe die Festigkeit der Schalen um für jede der 80 Parzellen individuell entscheiden zu können wann es Zeit ist geerntet zu werden.
Ich erwarte für den Jahrgang 2023 wieder eine hohe Traubenqualität bei etwas moderateren Zuckerwerten und einer angepassten Säure. Sehr gute Voraussetzungen für meinen angestrebten Weinstil der Herkunft geprägten Weine; trocken mit moderatem Alkohol aber dennoch Eleganz und Kraft.
In wenigen Wochen werde ich berichten können ob sich meine Erwartungen erfüllt haben. Bis dahin tauch ich ab in die freudigste, spannendste und schlafloseste Zeit im Jahr.
Herzliche Grüße
Florian Feth
Was sich in den letzten Wochen noch verhalten angekündigt hat ist seit dieser Woche
auch endlich spürbar – der Frühling.
Pünktlich zum kalendarischen Beginn kehrt die Lebendigkeit in der Natur zurück, die
Tage werden deutlich länger und wärmer, die Sträucher wieder grüner und selbst in unseren Rebgärten blüht neben den wunderbaren Gänseblümchen schon der wilde Krokus.
Auch wir sind wieder zurück! Mit einer neuen Preisliste und einer unglaublich
starken Kollektion. 2021 war ein unvergessliches Weinjahr mit den bereits beschriebenen Herausforderungen im Anbau. Gleichzeitig war es aber auch eine Bestätigung unserer Ausrichtung zum
konsequent naturnahen, nachhaltigen Anbau ohne den wir niemals Weine in einer derartigen Qualität hätten erzeugen können.
Obwohl es im ersten Jahresviertel recht ruhig um uns war sind wir in den letzten
Wochen sehr fleißig gewesen und haben uns intensiv um die Weine des neuen Jahrgangs gekümmert, haben probiert, filtriert, probiert, verschnitten, probiert und letztlich schon viele Gewächse
abfüllen können.
Das Sortiment an sich ist straffer geworden durch den natürlichen Wandel in der
Nachfrage, dafür aber fokussierter auf das was wir können und lieben. Die charmanten Burgunder stehen bei den Weißen im Vordergrund, gefolgt von facettenreichen Rieslingen und den fein
aromatischen Gewächsen. Bei den Rotweinen setzten sich seit Jahren die kräftigeren Varianten durch, die MINERALSTAUB Cuvée gilt dort als absoluter Favorit.
Ebenso haben wir das Preisgefüge an die derzeitige Situation angepasst und
verzeichnen seit zwei Jahren erstmalig wieder eine Erhöhung.
In den kommenden Wochen werden Sie wieder häufiger von uns hören, lesen und durch
Einladungen zu den nächsten Online-Tastings, den Städte-Verkostungen bei Ihnen und den geplanten Events auf unserem Weingut informiert werden.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start ins Frühjahr.
In Liebe und Dankbarkeit
Das Weinjahr 2021 - Nervenkitzel pur!
Das Jahr 2021 wird uns Winzern als ein Jahr der Extreme in Erinnerung
bleiben:
Nach einem sehr milden Winter wurde der Vegetationsbeginn durch einen kühlen und sehr trockenen März und April noch einmal gebremst. Nach dem Austrieb der Reben Anfang Mai kam es vieler Orts zu
einem Kaltlufteinbruch und wir hatten großes Glück, dass unsere Reben im Gegensatz zu anderen Regionen keine Spätfrostschäden davon getragen haben.
Im Mai lagen die Temperatuten noch 20% unter dem durchschnittlichen Mittel der Jahre, erreichten im Juni aber dann wieder sehr warme Perioden und trieben den Vegetations-Rückstand von fast 3 Wochen ordentlich voran. Mit den Temperaturen nahmen aber auch die Niederschläge extrem zu und erreichten allein im Juni die dreifache Menge gegenüber dem langjährigen Durchschnitt und auch in den ersten Wochen des Juli war keine Besserung in Sicht.
Gerade diese Wochen aber sind die empfindlichsten für die Rebe im ganzen Jahr. Die Blüte hatte eingesetzt, die Pflanze benötigt viel Kraft und hat ein geschwächtes Immunsystem und der junge Fruchtansatz ist durch das abgefallene Blütekäppchen oft ungeschützt. Dieses feuchte und warme Wetter begünstigte die Ausbreitung der „falschen Mehltau“ Pilze sehr und sorgte trotz enger Pflanzenschutz-Maßnahmen mit Schwefel, Backpulver und einigen Tee-Spritzungen für sichtbare Schäden an Blätter und Gescheinen. Den ganzen Juli hindurch konnte man dem „Peronspora“-Pilz richtig beim Wachsen und Ausbreiten zusehen und wir hatten den Eindruck diesen massiven Befall nicht eindämmen zu können.
Die Pflanzen-Behandlungen halfen nur bedingt und wir erweiterten die unterstützenden Maßnahmen, entfernten die Blätter in der Traubenzone um für eine schnellere Abtrocknung zu sorgen, ließen die Begrünung aufwachsen um das viele Wasser nicht in die Trauben zu leiten.
Zu diesem Zeitpunkt Anfang August rechneten wir mit einem Ernteausfall von mindestens 30%, auch weil Begutachtungen von Weinbergen in Gewässernähe bei befreundeten konventionell wirtschaftenden Winzern einen Totalausfall aufwiesen.
Doch in der zweiten Augusthälfte änderte sich das Wetter schlagartig zum Guten. Der Sommer hielt Einzug mit warmen Tagen, die Regenfälle blieben aus und vielen mit -16% gegenüber dem langjährigen Mittel deutlich geringer aus. Eine Wende die bitter nötig war!
Wir entfernten die geschädigten Trauben, sorgten so für ein Ausdehnen der verbleibenden Ernte und für eine Aufnahme des im Boden gespeicherten Wassers in die Früchte.
Die warmen Tage und die kühlen Nächte Anfang September begünstigen die Traubenreife sehr und sorgten ab Mitte des Monats auch endlich für die erhoffen Aromatik in den Beeren.
Gegenüber den Vorjahren startete die Lese verhältnismäßig spät am 22. eines sehr trockenen Septembers und wir wurden beschenkt mit einer nicht vorstellbaren Ernte! Schon in den ersten Parzellen waren die Erntemengen höher als vermutet, die Moste zu Beginn noch sehr leicht und säurebetont aber ideal versorgt mit Nährstoffen und Mineralien.
Je weiter die Lese voranschritt und wir in einen goldenen Oktober hinein kamen wurden die Trauben immer aromatischer, gehaltvoller und dichter. Wir konnten diese Glück gar nicht richtig fassen und die Freude über dieses Geschenk der Natur wuchs von Erntetag zu Erntetag. Sicher gab es auch Weinberge deren Ertrag nicht sehr hoch war weil der Pilzbefall doch zu stark ausgefallen ist oder wir einiges an Trauben im Vorfeld entfernt hatten um die Qualität zu erhalten. Aber unterm Strich waren und sind wir mit dem Ergebnis hoch zufrieden und unglaublich dankbar. Der Keller liegt voll, die Qualität ist höher als erwartet und die Weine auf einem guten Weg der Entwicklung.
Wie es unserer Vorstellung eines reinen Weines entspricht haben wir wenig in die Struktur der Weine eingegriffen, haben weder Säure im Most entfernt noch Stoffe in der Weinbereitung verwendet um Ecken und Kanten zu glätten. Jetzt, wo die meisten Fässer vergoren sind, die Jungweine probiert werden können und sogar die ersten Sorten schon in Flaschen gefüllt werden konnten zeigt sich, dass dies aufgrund unserer Anbaumethoden auch gar nicht nötig gewesen wäre. Die Weine präsentieren sich harmonisch in der Säure, ausgeglichen in ihrer Struktur, fruchtig, klar, rein und wir begleiten mit Spannung die Entwicklung dieses turbulenten Jahrgangss
Wieder einmal wird uns bewiesen welch ein Segen der bio-dynamische Anbau ist, welche Wichtigkeit im Beobachten und Verstehen der Natur liegt, im respektvollen und achtsamen Umgang ihr gegenüber. Je natürlicher wir uns im Anbau verhalten umso weniger Eingriff ist auch bei der späteren Weinbereitung im Keller erforderlich, die Weine werden einfach!
Hier ist Aufzeichnung zum ersten Online-Tasting 2022 "Burgunder-Wunder". Viel Spaß!
Wir wünschen viel Spaß bei unseren Online-Weinproben!
Tipp: Damit sich die Weine in ihrer vollen Pracht entfalten können, sollten Sie das Probepaket nach Ankunft mindestens einen Tag in Ruhe stehen lassen. Kühlen Sie die Weine vor der Verkostung in ihrem Kühlschrank. Wir empfehlen eine ideale Trinktemperatur von 10 – 12 Grad.
In dieser Woche bringen wir Kompost in unseren Weinbergen aus.
Wie und warum erfahrt Ihr im Clip.
In dieser Woche arbeiten wir den Kompost in den Boden ein.
Wie und warum erfahrt Ihr im Clip.
Die ersten Weine des Jahrgangs 2020 sind bereits abgefüllt – wir sind begeistert!
Nach außen betrachtet war es für mich, wie auch für die Meisten, bestimmt eines der turbulentesten Jahre und noch einmal mehr durfte ich mir bewusst werden welch eine großartige Tätigkeit mir als Winzer geschenkt wurde. Der Umgang mit der Natur ist in einer Zeit in der sich vieles neu ordnet ein großes Geschenk, da man sich am Rhythmus des Jahreskreislaufs orientiert und sich extrem gut erden kann. Der Weingarten treibt, wächst, blüht, trägt Früchte und wird geerntet; er ist es der auch meinen Takt beeinflusst.
Über das was uns die Reben im Jahr 2020 geschenkt haben bin ich happy!
Wir starteten früh, in der ersten Septemberwoche, mit der Lese der Trauben für die Sektgrundweine und konnten ab dann nahtlos in die Hauptlese übergehen. Bedingt durch ein warmes Frühjahr und einen heißen, trockenen Sommer reiften die Früchte schnell und erreichten Ende August auch schon hohe Zuckerwerte. Zudem reduzierte sich auch die Säure in den Trauben so zügig, dass wir auf nichts mehr warten mussten.
Das traumhafte Wetter blieb uns während der gesamten Erntezeit von 25 Tagen erhalten und wir konnten in all unseren Lagen kerngesunde, reife, aromatische Trauben ernten. Die beste Grundlage für einen Jahrgang mit hohem Potential.
Sehr zufrieden begleiteten wir die gärenden Moste und gaben Ihnen die nötige Zeit sich zu eleganten Weinen zu entwickeln.
Durch das ständige Probieren der Jungweine stellte sich schon früh heraus, dass der Jahrgang 2020 ein ähnliches Potential wie die beiden Spitzenjahrgänge 2018 und 2019 erreichen wird und eigentlich die perfekte Mitte bietet.
Perfekte Reife und aromatische Noten auf der einen Seite, Mineralität und erfrischende Eleganz auf der anderen.
Seit Februar sind die ersten Weißweine nun in Flaschen verfügbar und wir begleiten voller Spannung derer Entwicklung.